Eigentlich muss man am prasselnden Kaminfeuer sitzen, um die Geschichte der Langenekes wirklich stimmungsvoll erzählen zu können. Wir versuchen es trotzdem...
Der Name Loag erscheint in dieser Gegend erst im Jahre 1868, nämlich als Heinrich Loag aus Overhagen bei Lippstadt den "Luigshof" in Niederbergheim kaufte. Er betrieb hier eine sehr umfangreiche Land- und Forstwirtschaft. Der Luigshof hieß nach dem Eigentümerwechsel "Loagshof". Schon bald begann Heinrich Loag mit der Anlage von Steinbrüchen auf seinem Grundbesitz in Allagen am "Krebsufer" und in Niederbergheim am Nordhang des "Hasenfangs". Das Industriezeitalter war angebrochen, die Wirtschaft blühte und die Bevölkerung benötigte Häuser, da sie stark anwuchs. Die im Gegensatz zum Werler und Soester Grünsandstein witterungsfeste Grauwacke dieser Gegend war ein gefragtes Material für den Hoch und Tiefbau. Eine Seilbahn förderte den Abraum vom Krebsufer über die Möhne bis kurz vor die Möhnestraße. Um die Steine zur Kundschaft transportieren zu können, hatte Heinrich Loag schwere Wagen angeschafft, die von Pferden gezogen wurden. In den Stallungen standen stets rund 20 Pferde mit Nachzucht. Das Königlich Westfälische Landgestüt in Warendorf richtete im Jahre 1890 in Niederbergheim eine Deckstation ein. Heinrich Loag hatte offensichtlich großes unternehmerisches Talent, denn er gründete an der Bördestraße einen Dampfwalzenbetrieb mit Schmiede für die anfallenden Reparaturarbeiten. Die Dampfwalzen kamen beim Straßenbau in Westfalen und im Rheinland zum Einsatz. Ein Dampfwalzenzug mit Wohn , Kohlen , Wasser und Wasserpumpenwagen erreichte eine Länge von ca. 22 Metern. Nachdem Heinrich Loags Ehefrau 1884 verstorben war, heiratete er Sophie Hoff aus Grevenstein. Dieser Ehe entstammten die Kinder Hubert, Fritz und Maria. Heinrich Loag starb im Jahre 1907. Der Betrieb wurde von seiner Witwe unter der Bezeichnung "Wwe. H. Loag Dampf Straßenwalzen und Steinbruchbetrieb" weitergeführt. 1913 musste der Betrieb wegen wirtschaftlicher Schwierigkeiten an Heinrich Milke aus dem Raum Wiedenbrück verkauft werden. Die später in Möhnesee Wippringsen ansässig gewesene große Baufirma Milke hatte also ihren Ursprung im Bereich der Niederbergheimer Familie Loag. Bis zum Jahre 1924 führte Hubert Loag die Landwirtschaft auf seinem elterlichen Betrieb in Niederbergheim. Wegen einer Lungenkrankheit gab er die Landwirtschaft im Jahre 1925 auf und verpachtete den Hof an die Familie Kemper aus Wippringsen. Kurz vor der Verpachtung, im Jahre 1921, hatte der Loagshof eine Größe von 189 ha, wovon 39 ha aus Forsten bestanden. Es wurden 10 Pferde, 12 Stück Rindvieh und 180 Schafe gezählt. Vor der Verpachtung an die Familie Kemper wurde das gesamte Inventar versteigert. Hubert Loag verstarb im Jahre 1940. Da er kinderlos war, fiel das Erbe an seinen in Hamburg lebenden Bruder Fritz, der 1941 als Hauptmann in Frankreich fiel. Fritz Loag hatte mit seiner Frau Anne geb. Gerlich zwei Töchter: Inge und Elfriede. Bei Erbantritt verkaufte man die Hamburger Besitzungen, um den Loagshof zu sanieren. Tochter Elfriede, verehelichte Lindenstruth, wurde durch Abtretung von Grundbesitz abgefunden. Inge Loag heiratete den Landwirt Hans Jaspert in Meckingsen bei Soest. Sie übertrug den Loagshof an ihre im Jahre 1947 geborene Tochter Jutta. Die Pächterfamilie Kemper hat den Hof 50 Jahre lang bewirtschaftet. 1975 ging Heinrich Kemper in den Ruhestand. Jutta Jaspert heiratete im Jahre 1969 den Landwirt Fritz Langeneke (geb. 1940) aus Lippstadt. Bis zum Jahre 1978 waren die Eheleute auf Haus Ahse bei Weslarn als Pächter tätig. Aus der Ehe gingen drei Kinder hervor: Hendrik (geb. 1971), Frederik (geb. 1972) und Eva (geb. 1978). Schon ab 1975 begann man mit der Sanierung des Loagshofes, um ab 1978 den alten Familienbesitz wieder selbst zu bewirtschaften. Nach dem Einzug in Niederbergheim widmeten sich die Eheleute Langeneke nicht nur der Land- und Forstwirtschaft, die zusammen rund 100 ha groß ist, sondern richteten eine Pferdepension mit insgesamt 26 Plätzen ein. Schon im Jahre 1974 hatte der Reiterverein Haar Möhne im östlichen Bereich der Hofanlage eine Reithalle errichtet. Im Jahre 1994 übernahm die Familie Langeneke die Reithalle vom Reiterverein und verpachtete sie zusammen mit den Pferdeställen und einigen Weiden für einige Jahre an eine Reitsportlerin. Sohn Hendrik, selbst erfolgreicher Vielseitigkeitsreiter, ist nun seit über 10 Jahren verantwortlich für den Reitbetrieb.
Tochter Eva ist aus beruflichen Gründen Ihres Ehemannes 2001 ins Rheinland gezogen und reitet dort in einem Dressurstall ein Pferd aus eigener Zucht. Aufgrund des Strukturwandels in der Landwirtschaft entschloss man sich, den gesamten Maschinenpark zu verkaufen und die Landwirtschaft zu verpachten. Nun musste eine andere Existenzgrundlage für den Hof geschaffen werden. Eine solche Möglichkeit sah die Familie darin, die Hofanlage als Gastronomie zu nutzen. Zusammen mit Sohn Frederik, der als gelernter Landwirt eine zusätzliche Ausbildung zum Koch vollzogen hatte, sah man sich auf ähnlich gelagerten Betrieben im Münsterland um. 1994 war es dann soweit: Es fiel die Entscheidung, ein Bauernhof Café einzurichten. Mit örtlichen Handwerkern und sehr viel Eigenleistung wurde der westliche Gebäudeteil des Hofes, ehemals Kuh-und Jungviehstall, fachgerecht und liebevoll umgebaut und im Sommer 1995 für Gäste geöffnet. Man wollte zunächst vorsichtig beginnen und bot eingeschränkte Öffnungszeiten an. Inzwischen ist die Akzeptanz der Kundschaft dermaßen angestiegen, dass man von Mittwoch bis Sonntag die Gastronomie öffnet. Die Gäste kommen inzwischen von sehr weit her und finden ein erweitertes Speisenangebot. Der Hofraum bietet im Sommer ein ansprechendes Ambiente für Empfänge und dergleichen. Im Jahre 1998 begann Familie Langeneke mit dem Umbau von weiteren Stallungen, um Möbel und andere Einrichtungsgegenstände des gehobenen Bedarfs auf dem Loagshof anbieten zu können. Auch mit der erneuerbaren Energie hat sich der Loagshof auseinander gesetzt. Seit dem Frühjahr 2009 werden alle Gebäude des Hofes mit selbst produzierter Fernwärme geheizt. Die 100 KW Hackschnitzelheizung erzeugt die Wärme aus Abfallholz aus eigenem Wald. Seit Juli 2011 wurde eine Photovoltaik-Anlage auf der Reithalle in Betrieb genommen. Ein Großteil des auf dem Hof benötigten Stroms wird selbst produziert.